Monstranz
Monstranz

 

Gedanken zum Hochfest des Leibes und Blutes Christi  11. Juni 2020

Liebe Schwestern und Brüder,

das Fronleichnamsfest wird in diesem Jahr nicht so gefeiert werden können, wie wir es gewohnt sind. Am Sonntag ist keine Prozession möglich. So feiern wir den Gottesdienst am Tag selbst - am  Donnerstag um 17.30 Uhr. Auch der für Fronleichnam gewohnte Seniorennachmittag und weitere Nachmittage sind vorerst nicht gegeben.

Da wohl aus verschiedenen Gründen nicht alle an der Eucharistiefeier teilnehmen können, folgen ein paar Gedanken zum Fest. Weitere Gebetsmöglichkeiten finden sich unter der Adresse des Bistums  www.bistum-magdeburg.de

Am Sonntag, dem 14.06.2020  feiern wir wieder die hl. Messe um 10.00 Uhr. Auch die Kirche ist in der Regel zum stillen, persönlichen Gebet geöffnet.

Hymnus

Das Wort des Vaters, Gottes Sohn, tritt ein in unsre Erdenzeit;

da seine Leidensstunde naht, krönt er sein Werk im Opfertod.

Bevor an seiner Feinde Schar der eigne Jünger ihn verriet,

reicht er beim letzten Abendmahl den Seinen sich als Speise dar. 

Geheimnisvoll in Brot und Wein gibt er sich hin mit Fleisch und Blut

und stärkt durch seiner Gottheit Kraft den ganzen Menschen, Leib und Geist. 

Als Mensch will er uns Bruder sein, im Mahle wird er unser Brot, im Tode unser Opferlamm, im Himmel unser Siegespreis. 

Lamm Gottes, das der ganzen Welt das Tor zum Leben aufgetan:

da uns des Bösen Macht bedrängt, gib Mut zum Leiden, Kraft zum Sieg. 

Dreieinig hoher Herr und Gott, nimm unser Lob, nimm unsren Dank:

lass schauen uns in deinem Reich des ew´gen Sohnes Herrlichkeit.

Hymnus aus dem Stundenbuch

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther

1 Kor 10, 16-17

E i n  Brot ist es.  Darum sind wir alle e i n Leib

Brüder und Schwestern!

Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi?

Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi?

E i n Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.

Wort des lebendigen Gottes

Predigt

Fronleichnam ist der Tag, an dem der Herr in der Gestalt des Brotes in besonderer Weise verehrt und angebetet wird. Es ist ein staunenswertes Geheimnis, welches wir damit feiern:

Jesus Christus ist unter uns gegenwärtig, er bleibt bei seiner Kirche, er bleibt bei uns. Er bleibt in unserer geschichtlichen Zeit, und bleibt erfahrbar unter uns Menschen. Fronleichnam wird gefeiert, auch wenn Corona uns gerade einschränkt. Fronleichnam wird auch gefeiert, wenn die Menschen ringsumher nichts mehr davon verstehen. Jesus Christus bleibt selbst dann bei uns, wenn die meisten Menschen ihn ablehnen oder nicht mehr wahrnehmen. Jesus Christus hält bei uns aus, auch wenn wir müde geworden sind und unsere Lobgesänge, allein auf Grund der kleiner werdenden Zahl, leiser werden und manchmal zu verstummen drohen.

Der Herr in der Gestalt des Brotes ist immer derselbe, ob er von einem Kardinal auf der großen Schiffsprozession auf dem Rhein getragen wird oder von einem Diasporapfarrer auf dem Hinterhof eines Kirchengrundstückes mit nur einer Handvoll Gläubiger. Jesus Christus hält bei uns aus, bis die Welt im Vater vollendet wird. Das ist die beglückende Nachricht von Fronleichnam.

Vielleicht kommt uns gerade auch im Angesicht immer kleiner werdender Gemeinden die Frage in den Sinn:

Was kann oder soll man beten, wenn man vor Christus  kniet?

Vielleicht können wir auf die Monstranz schauen und neben den herkömmlichen Liedern und Gebeten ein paar betrachtende Fragen an ihn richten.

Wir könnten ihn fragen: „Wie bist du hierher gekommen?"

Er wird uns antworten, dass dieser Weg zu und mit den Menschen nicht leicht war. Er führte von Betlehem über viele verschiedene Begegnungen bis in den Abendmahlssaal, weiter nach Golgotha und ins Grab. Er führte aber auch in die Auferstehung und Rückkehr zum Vater und zur  Geistsendung am Pfingstfest. So ist er immer bei uns Menschen.

Wir können weiter fragen: „Wozu bist du gekommen?"

Er wird sagen: „Damit die Welt nicht verhungert, damit du nicht verhungerst". Dieser Herr, den wir in der Brotsgestalt verehren, will uns vor einem schlimmen Irrtum bewahren. Wir sollen nicht meinen, dass die Dinge d i e s e r  Welt, die Wichtigkeiten d i e s e r  Welt, die Schönheiten d i e s e r  Welt das Letzte seien. Unser Hunger darf sich nicht mit solchen allzu menschlichen „Speisen“ begnügen und nur nach Appetitshäppchen greifen.

Es muss vielmehr eine Sehnsucht in uns geben, die über die Erde und unser menschliches Dasein hinausreicht. Wer glaubt, er könne seinen Hunger mit den Dingen dieser Erde stillen, der wird nicht satt werden. Er wird an der Oberflächlichkeit dieser Welt verhungern. Das ist die große Gefahr unserer Gegenwart: die Menschen wollen nur ihren Hunger nach Lebensqualität und Quantität stillen und verlieren dabei das eigentliche Ziel aus den Augen - das Brot das Leben schenkt, über den Tod hinaus.

Wir können Jesus auch fragen: „Wohin führst du mich?" 

Jesus wird antworten: „Zum Vater und zu deinem Nächsten!"

Mit Christus geht unser Weg nicht in die Irre, nicht ins Ziellose, nicht in den Abgrund. Am Ende der Tage erwartet der Vater die Menschheit, um sie nach Hause zu führen. Auf dem Weg dorthin ist Jesus Christus unser Brot. Am Ende unserer Tage steht der Vater da, um uns in seine Herrlichkeit zu führen. Dann wird eine neue Erde und ein neuer Himmel sein und auch die Menschen werden verwandelt sein.

Im Angesicht Gottes kann es keinen Egoismus, keinen Hass und keine Ungerechtigkeit mehr geben. In unmittelbarer Nähe der göttlichen Liebe können die Menschen auch nur in Liebe verbunden sein.

Auf den manchmal harten und schweren Wegen des Lebens will Jesus Christus unsere Speise sein. Aber selbst durch seinen Leib gestärkt, dürfen wir diesen Weg nicht im Alleingang versuchen. Ohne die Stärkung durch die Gemeinschaft der Glaubenden, ohne den Blick auf unsere Brüder und Schwestern im Glauben, aber auch jene, die Gott nicht kennen, werden wir nicht zum Vater kommen.

Wir kennen das Wort: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!“

Das Mahl in Christus gibt die Kraft, immer wieder die Schwester und den Bruder anzunehmen, auch wenn sie als Mitmenschen schwierig sind und wenn die Liebe zu ihnen das Allerletzte fordert. Jesus ist uns diesen Weg beispielhaft vorausgegangen.

Ja sein Weg führte ihn in seiner bedingungslosen Liebe zu den Menschen sogar ans Kreuz. So konnte er zu unserem Brot, zum Brot des Lebens werden.

 

Wir können ihm zuletzt noch eine Frage stellen: „Wie lange bleibst du?"

Jesus wird sagen:

„Solange du lebst, bleibe ich bei dir. Ich gehe nie wieder von dir fort. Solange die Welt besteht, bleibe ich in dieser Welt. Ich lasse sie nicht wieder allein. Du bist nicht verlassen, die Welt ist nicht verlassen."

Jesus ist bei uns alle Tage bis zum Ende dieser Welt. Und so, wie Gott das Volk Israel durch die Wüste ins Gelobte Land geführt hat, so führt Jesus Christus sein Volk zum Vater. Das alles feiern wir zu Fronleichnam. Und darum können wir Gott unseren Vater und seinen Sohn im hl. Geist mit Liedern und Gebeten loben und preisen.

AMEN.

nach „der Diakonatshelfer“ 

Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird.

Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Tagesgebet

Der Herr begleite uns auf unserem Weg des Lebens. Er sei uns besonders nahe im Zeichen des Brotes damit wir gesegnet seien im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Einen gesegneten Feiertag und eine gute Woche.

Bleiben Sie gesund!                                  

Ihr Diakon N. Malina

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