Am Ortseingang von Zappendorf, einem kleinen Ort nahe Halle, steht eine Steinsäule, die zum Beten 
und Gedenken einlädt. Und das seit 1518, so sagt es die Orts-Chronik.

Auf der einen Seite ist der Heilige Nikolaus von Myra dargestellt. Seinen Festtag begehen wir am 06. Dezember. Er gehört zu den Personen, die uns mit ihrem Gedenktag im Advent begegnen.

Warum steht aber sein Bildnis in Stein gemeißelt an der Straße im Salzatal?

Diese Straße hatte einmal eine große Bedeutung für Reisende und vor allem für Händler.

Der Bergbau in der Region und die Salzgewinnung in Halle boten gute Voraussetzungen für regen Handel.

Und Händler haben bekanntlich den Bischof  Nikolaus zu ihrem Schutzheiligen erkoren. Das mag auf die nachfolgende Nikolaus-Legende zurückzuführen sein:

In der Hafenstadt Myra soll eine Hungersnot gewesen sein. Als Bischof hat er die Händler und Seeleute überzeugt, von ihrer wertvollen Fracht - sie hatten Getreide geladen - einen Teil für die hungernde Bevölkerung abzuladen. Diese taten das auch. So konnten die Menschen in der Stadt überleben.

Als die Händler mit ihren Schiffen dann an ihrem Zielhafen ankamen, hatten sie wieder die komplette Ladung Getreide an Bord. Ein Wunder !? 

Ja, aber das geschah schon, als sie von ihrem Getreide abgaben.

Das Verhalten der Händler war für ihren Berufsstand eigentlich untypisch. Nicht Geschäft und Gewinn standen für sie im Vordergrund, sondern Solidarität, die Hilfe für die notleidenden Mitmenschen.

Mag sein, dass die Person des Nikolaus sie beeindruckt und beeinflusst hat. Sie machten jedenfalls die Erfahrung, dass mit Vertrauen an das Gute (oder besser: an den Guten – Gottvertrauen) sich manches zum Guten wendet.

Fast möchte man meinen, dass sie bereits im vierten Jahrhundert die Caritas-Losung des Jahres 2020 kannten:   "SeiGutMensch!"

In einem Gleichnis erklärt Jesus den Gedanken: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder (Schwestern) getan habt, das habt ihr mir getan.“

Ein guter Mensch sein! Anderen etwas Gutes tun! - Das sollte auch heutzutage nicht all zu schwierig sein. Man braucht dafür nicht eine Schiffsladung an Getreide abzugeben.

Eine Überweisung (Spende) an „Brot für die Welt“, „Adveniat“ oder „caritas-international“ erzielt gleiche Effekte. Ihnen fallen sicher noch andere gute Gelegenheiten ein.

Und als Solidarität zähl derzeit auch, wenn man  „Abstands- und Hygieneregeln“ beachtet und trotz Distanz dem Gegenüber herzliche Nähe spüren lässt.

Der heilige Nikolaus als Orientierung auf dem Weg zum Weihnachtsfest hin!?

An Stelle einer am Straßenrand stehenden massiven Steinstele mit einer Nikolausdarstellung können wir uns von süßen Schokoladen-Männern daran erinnern lassen.

Ich wünsche gesegnete Adventszeit

Ihr Norbert Lakomy

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